Pleitewelle auf dem deutschen Solarmarkt: Bosswerk und Solarnative melden Insolvenz an

BKW Meyer Burger ©EHirsch

Die Insolvenzwelle in Deutschland nimmt in der Solarbranche  weiter Fahrt auf. Der knallharte Preiskampf auf dem Solarmarkt und der daraus resultierende Preisverfall, insbesondere durch chinesische Anbieter hervorgerufen, macht der deutschen Solarbranche gehörig zu Schaffen. Zuletzt mussten Solarnative, Hersteller von Mikrowechselrichtern, und die Bosswerk GmbH & Co. KG, der unter anderem über den Online-Shop Greenakku Photovoltaik-Anlagen, Heimspeicher und Zubehör vertreibt, Insolvenzantrag stellen. Bei beiden Unternehmen setzen Insolvenzverwalter auf die Sanierung der Firma und die Fortführung des Geschäftsbetriebs.

Die Solarnative GmbH aus dem hessischen Kriftel bei Frankfurt zeichnet nach eigenen Angaben für den kleinsten und schnellsten Wechselrichter der Welt verantwortlich. Nun sucht Solarnative einen Großinvestor oder Käufer, um die Pleite abzuwenden.

Solarnative auf der Intersolar 2024 © EHirsch

„Ich bin überzeugt, dass Solarnative, mit der richtigen Unterstützung, nicht nur überleben, sondern auch weltweit expandieren kann“, sagt Julian Mattheis, Geschäftsführer von Solarnative gegenüber dem Fachblatt photovoltaik.eu. Solarnative legte mit seinen innovativen Microwechselrichtern, den Powersticks, den Fokus auf Balkonsolar und präsentierte kürzlich auf der Intersolar in München ihr neuestes Projekt in den Markt für Aufdachanlagen einzusteigen.

Bei Bosswerk, das unter anderem seit 2010 den Online-Shop Green Akku betreibt, hofft man ebenfalls auf einer Fortführung des Betriebs. Das Amtsgericht Krefeld hat einen vorläufigen Insolvenzverwalter für das Unternehmen aus Nettetal bestellt. Mit Hilfe von bereits eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen erhofft sich die Geschäftsleitung die Pleite abzuwenden. Für meine ersten Gehversuche in Sachen Balkonkraftwerk habe ich von Greenakku erworbene Solarmodule (AE Solar und Suman) in Verwendung. Auf den beiden Webseiten sowohl von Greenakku als auch Solarnative sind derzeit noch keine Hinweise auf das Insolvenzverfahren zu erkennen.

Dumpingpreise aus China 

Es trifft die deutsche Solarwirtschaft mit voller Wucht. Der enorme Preissturz der Solartechnik, damit einhergehend Umsatzrückgänge, sind für die finanzielle Schieflage der beiden Unternehmen verantwortlich. Während sich die großen Wachstumsmärkte USA und Indien gegen die chinesischen Dumpingpreise durch Strafzölle erfolgreich wehren, passiert in der EU gar nichts. Meyer Burger-CEO Gunter Erfurt hat die heimischen Missstände in einem Youtube-Interview bei Influencer Felix Goldbach eindrucksvoll erläutert.

 

 

 

 


2 Antworten zu “Pleitewelle auf dem deutschen Solarmarkt: Bosswerk und Solarnative melden Insolvenz an”

  1. Würde man, wie viele andere Länder das in der Automobilbranche auch machen, nämlich „deutsche Produkte subventionieren indem man die Länder und Städteförderungen auf deutsche Produkte höher anlegt und damit die Dumping-Preise aus Asia unterwandert, dann würde sich der ein oder andere sicher überlegen eher ein deutsches Produkt zu kaufen.
    Unter dem Strich macht dann keiner Minus und unsere Produkte wären eher auf den Dächern vertreten!

    • Hallo Herr Grosenick,

      das sehe ich ähnlich.Problem sind die Rahmenbedingungen, die erschwert für die deutschen Unternehmen sind. Die Inder und Amis machen es uns vor, wie es gelingen kann.

      VG
      Hirsch

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