#DeyeGate: Chinesischer Wechselrichter-Hersteller in der Schusslinie

Photovoltaik © Erich Hirsch

Die Bundesnetzagentur hat vor wenigen Wochen eine Warnung vor mangelhaften Wechselrichter in einer Pressemeldung veröffentlicht.

Besonders die Verkäufe von unzulässigen Wechselrichtern in Deutschland sind der Bundesnetzagentur ein Dorn im Auge. Dabei wurden allerdings keine Namen sprich Hersteller explizit erwähnt.

Nun ist der Fall der Fälle eingetreten und bekannte YouTuber haben bei ihren Deye-Wechselrichtern für Balkonkraftwerke eklatante Mängel aufgedeckt.

Eine Analyse der in der Szene bekannten YouTuber Andreas Schmitz aka AkkuDoktor und Jens-Peter Eufinger aka VoltAmpereLux und inzwischen weiterer Youtuber deckten an den beliebten Deye-Wechselrichtern SUN600G3 auf, dass ein wichtiges Bauteil -nämlich ein Relais- zur Abschaltung nicht verbaut worden ist.

Verlieren daher die betroffenen Wechselrichter hierzulande ihre Zulassung? So wie es aktuell aussieht, kann das höchstwahrscheinlich passieren.

VDE-Norm AR-N 4105

In Deutschland unterliegen nämlich Hersteller für den Handel ihrer Wechselrichter der VDE-Norm AR-N 4105, die besagt, dass ein Wechselrichter einen Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz) vorweisen muss. Innerhalb weniger Millisekunden hat der Wechselrichter die Aufgabe seinen Dienst zu quittieren, falls der Netzstecker gezogen wird oder gar ein Stromausfall auftritt. Laut des chinesischen Herstellers erfüllt der Deye SUN600G3 die erforderliche Norm VDE-AR-N 4105.

Doch die Norm setzt voraus, dass mehr als ein Sicherheitsmechanismus für den NA-Schutz greift, um im Fehlerfall korrekt abzuschalten. Einfehlersicher muss ein Wechselrichter sein, um die VDE-Norm zu erfüllen.

Der doppelte NA-Schutz wird bei zahlreichen Wechselrichter-Firmen einerseits durch eine Software-Lösung und andererseits einer physischen Trennung des Stromes mittels Relais verwirklicht.

Und genau hier hat Deye ein Problem. Der Kuppelschalter als Relais wurde einfach nicht verbaut. Das Geschrei in der Szene ist riesengroß, der Hersteller hat jetzt reagiert und bietet für die betroffenen Kunden – an die 400.000 Deye-Wechselrichter sollen hierzulande im Umlauf sein- eine Lösung an. Das fehlende Relais soll laut Hersteller durch eine externe Box unbürokratisch und kostenlos auf Anfrage ersetzt werden.

Doch die Bundesnetzagentur stuft die Lösung der Chinesen als kritisch ein. Wie das Fachportal heise online berichtet, gibt es dazu eine offizielle Stellungnahme der Bundesnetzagentur gegenüber heise.

„Dies kann von der Bundesnetzagentur so aktuell nicht bestätigt werden. Die vorgeschlagene Korrekturmaßnahme stellt eine wesentliche Änderung des Produkts dar. Der Hersteller müsse hierfür ein neues Konformitätsbewertungsverfahren durchlaufen und damit nachweisen, dass die grundlegenden Anforderungen nach der Funkanlagenrichtlinie bzw. des Funkanlagengesetzes einschließlich des Schutzes der Gesundheit und Sicherheit von Menschen eingehalten werden.“

Für die betroffenen Kunden und den Händlern sind das ganz schlechte Nachrichten. Denn mit der Stellungnahme der Bundesnetzagentur ist das bisher ausgestellte Zertifikat des Wechselrichters unzulässig, da ein wichtiges Bauteil fehlt. Die Nachrüstung von Deye hinsichtlich der externen Box darf mit dem vorhanden ausgestellten Zertifikat nicht genutzt werden, da keine Konformität gegeben ist. Somit ist die Betriebserlaubnis erloschen.

Wie geht es jetzt mit den Kunden und Händlern weiter? Kunden sind mehr als verunsichert, Händler können womöglich auf ihrer Ware sitzenbleiben. Alles sehr bedenklich die ganze #DeyeGate-Affäre…


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